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Geschichte der Neuzeit

Skigeschichte der Neuzeit

Wandlung des Ski vom Gebrauchsgegenstand zum Sportgerät:

vor 1888:

Die Verwendung des Ski für militärische Zwecke gibt dem allgemeinen Skilauf starke Impulse. Man beginnt, den Ski auch für sportliche Zwecke zu entdecken.

1843

hört man erstmals von einem "Preisrennen" (in Tromsö).

1865

erscheint das erste "Buch über den Skilauf" (Autor ist der Norwegische General WERGELAND).

1877

Gründung des ersten Skiklubs in Norwegen, des Kristianiasands Schlittschuh- und Skiklub. Dieser Klub kann als Keimzelle der sportlichen Entwicklung des Skisports in Norwegen und in weiterer Folge auch als Keimzelle der mitteleuropäischen Skilaufentwicklung angesehen werden.

In Telemarken - einer Landschaft im Südwesten Norwegens - und nördlich der Stadt Kristianiasand (alter Name für Oslo; Südnorwegen) entwickelt sich die Kunst des Skilaufes in eine ganz eigenartige Richtung. Die parallelkantigen Skier erhalten eine Einziehung in der Mitte, wodurch eine Taillierung, die "Telemarkschweifung", entsteht. Dadurch wird der Ski drehbar. "Telemark und Kristiania" - so heißen die Richtungsänderungen der Telemärker - sind Ergebnis dieser Veränderung am Ski. Aus einer Schußfahrt jäh anzuhalten, ist den Telemarkern durchaus möglich. Ihre sportlichen Ambitionen gehören verschiedenen Arten eines Hindernislaufes, deren einen sie Slalom nennen.

FRIDTJOF NANSEN quert in etwa 6 Wochen Grönland mit Skiern von Ost nach West. Diese Pioniertat sowie seine Aufzeichnungen, in denen er den Skilauf ausführlich beschreibt ("Auf Schneeschuhen durch Grönland", 1891), entzünden einen wahren Begeisterungssturm und tragen sehr viel zu der Ausweitung des Skilaufs bei.

SONDRE A. NORDHEIM (Skierzeuger aus Morgedal in Telemarken) und MIKKEL HEMMESTVEIT (Schuster aus Morgedal) gründen die erste Skischule der Welt in Kristianiasand. Sie tragen in vielen Reisen den Skilauf in die Welt hinaus und sind schon vor der Jahrhundertwende in Amerika als Skipädagogen tätig.

1892

Seit 1892 werden Wettkämpfe, die heute noch berühmt sind, am Holmenkollen bei Olso ausgetragen (vorher am ebenso bekannten Husebyhügel nahe Kristianiasand).

   


Der Skilauf in Mitteleuropa

 

In Mitteleuropa gibt es nur Reiseberichte, denen auch die Kuriosität "Ski und Skilauf" zu entnehmen waren.

1689

berichtet Freiherr von VALVASOR, in seiner Schrift "Die Ehre des Herzogtums Krain" über das Skifahren in Krain. Die auf einem Hochplateau in 700 - 900 m lebenden Slovenen - an der Linie Wien - Triest 15 km von Rakek entfernt, fahren in Schlangenbogen steile Hänge hinunter, weichen Hindernissen aus oder überspringen sie und sind damit die ersten alpinen Skifahrer Mitteleuropas. Ihre Skier sind teils sehr lang und schlank, teils breit und kurz. Es ist ungeklärt, ob der "Skilauf" hier selbständig entsteht, oder das Ergebnis des 30jährigen Krieges ist, durch den allenfalls Ski und Skilauf - made in Norge - importiert werden. Sonst hört man nur aus ganz vereinzelten Berichten über Jäger, Ärzte oder andere Einzelgänger, daß es einen Skilauf in Mitteleuropa um diese Zeit gibt.

1874

JULIUS PAYER bringt Skier von seiner Nordpolexpedition mit nach Wien.

1883

bekommt OFFERMANN seine ersten Skier. (Deutscher Skipionier - überquert 1894 den Rhonegletscher).

1883

erhält auch PAULCKE seine ersten Skier. Er ist in der Auseinandersetzung gegen ZDARSKY der Führer der "Norweger-Anhänger". Durch die Überquerung des Berner Oberlandes mit norwegischen Skiern und norwegischer Fahrweise versucht er, ZDARSKYS Behauptung zu widerlegen, wonach sowohl Gerät wie Technik der Norweger für das alpine Gelände unbrauchbar sind. PAULKE schreibt ein noch heute beachtetes Buch über alpine Gefahren.

1888

Die Grönlandquerung Nansens löst einen wahren Skiboom auch in Österreich aus. So läßt sich MAX KLEINOSCHEGG, nach einem in tiefem Matsch erfolgten Abstieg vom Hochschwab, der ihn und seinen Freund völlig erschöpft hatte, Skier aus Norwegen kommen. Erste Versuche in der Nacht auf einer Wiese bei Graz (aus Angst vor dem Spott) werden heimlich vorgenommen. Die Versuche am Ruckerlberg werden aber von "Gaffern" gestört. Auch ZDARSKY wird durch NANSEN in seiner Absicht, sich Skier kommen zu lassen, bestärkt. (Bericht NANSENS in deutscher Sprache: "Auf Schneeschuhen durch Grönland".)

 

Durch TONI SCHRUF geht es mit dem Skilauf aufwärts. Der Semmering und Mürzzuschlag werden wichtige Zellen der Entwicklung des Skilaufes in Österreich.

Aktualisierung: 06.10.2020 - 10:45 / Redaktion: Schneestation Press & Media
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